Latein und Französisch unterwegs

Wie lernt man am besten Französisch? Natürlich, indem man die Sprache vor Ort in einem französischsprachigen Land erlebt. So ging es für die 9er zum Tagesausflug nach Liège (Lüttich) in Belgien. Stadtführung und eine originale belgische Pommes als Pflichtübung inklusive. Auch wenn heute niemand mehr Latein aktiv spricht, so konnten die Latein-Schüler*innen doch ziemlich anschaulich auf die Spuren der Römer gehen. Dazu ging es nach Nijmwegen – hier ein paar Eindrücke: 

Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 hatten in den letzten Wochen Auszüge aus Caesars „De Bello Gallico“ gelesen, u.a. Caesars berühmte Schilderung der Germanen. Diese waren für ihn und seine militärischen Nachfolger unkalkulierbare, wilde „Haudegen“. Ein Grund mehr, das römische Reich vor ihnen zu sichern. Der niedergermanische Limes, der seit 2021 Weltkulturerbe ist, war die Grenze zu Germanien, die es zu verteidigen galt. Am Limes lagen wichtige Militärstützpunkte wie Xanten und das holländische Nijmwegen.

Dies war das Ziel unseres Tagesausflugs. Die ältesten Fundstücke, die auf römische Herrschaft hindeuten, stammen aus dem Jahr 17 v. Chr. Damit ist Nijmwegen die älteste Stadt der Niederlande.

Um das Grenzgebiet vor den Germanen sich sichern, kamen Soldaten aus dem ganzen römischen Reich zusammen. Familien zogen nach, es bildete sich eine neue Siedlungsgemeinschaft aus den verschiedensten Herkunftsländern mit unterschiedlicher Sprache und Kultur. Der Handel blühte, und die Region lebte in Wohlstand. 

Die Sonderausstellung „Moving Stories- Reichtümer des Limes“ im Museum Het Valkhof hat den Aspekt der Migration aufgegriffen, die die römische Herrschaft der Region geprägt hat: ein „melting pot“ unterschiedlicher Völker mit ihren jeweiligen Traditionen. Die Ausstellung zeigt anhand von Werken zeitgenössischer Künstler zum Thema „Migration heute“, dass Migration heute genau dieselben Fragen und Probleme mit sich bringt wie zu Zeiten der Römer: Was bedeutet es, fremd oder anders zu sein? Anpassung wird gefordert. Aber wie verhält es sich mit der Identität? So funktioniert historische Kommunikation – das zentrale Anliegen des Lateinunterrichts.

Aber auch die zwischenmenschliche Kommunikation passte. Gemeinsam erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Altstadt. Im Museum fanden sich Gruppen je nach Interesse zusammen. Im Bus wurde erzählt und gesungen. Es war ein wunderbarer Einstieg in eine hoffentlich wieder unbeschränkte Zeit!