Den Stolpersteinen auf der Spur
Der Praktische Philosophie-Kurs der 7 b und d stolperte Ende Februar über die Schattenseiten der Velberter Geschichte. Unterstützt vom Bergischen Geschichtsverein wurden viele Schicksale von Velberter NS-Opfern thematisiert und aktiv beim Gedenken geholfen durch die Reinigung der Stolpersteine. Hier einige Berichte der Schülerinnen und Schüler:
Es war ein ganz normaler Schultag am 20. Februar 2025 – zumindest dachte ich das, denn ich ahnte nicht, dass ich anschließend in PPL einen Gast begrüßen würde. Tobi arbeitet ehrenamtlich für den Bergischen Geschichtsverein und erklärte uns die Geschichte der Stolpersteine in NRW.
Dann erkannte ich, dass sich die freiwillige Dalton-Aufgabe der Woche zuvor darauf bezog, da ich in dieser eine App namens „Stolpersteine NRW“ herunterladen sollte. Tobi erzählte uns von dem tragischen Schicksal seines Urgroßonkels, der durch einen Unfall schwerhörig wurde. Aufgrund seiner Einschränkung wurden gewisse Leute auf ihn aufmerksam und luden ihn in ein Krankenhaus ein, wo an den Patienten die Vergasung getestet wurde. Wie Sie sich sicher denken können, überlebte er das nicht.
Viele Jahre später erfuhr Tobi von dem Schicksal seines Urgroßonkels und entschied sich, Stolpersteine für die Menschen anzufertigen, die in dieser Zeit auf grausamste Art ermordet wurden. Er erklärte uns, dass die Stolpersteine dazu dienen, die Geschichte der vorfolgten und ermordeten Personen zu erzählen und auf die Vergangenheit aufmerksam zu machen.
Wir erfuhren, dass die Stolpersteine an dem Ort verlegt werden, an dem die Person zuletzt freiwillig gewohnt hat. Am Ende dieser Stunde gingen wir nach draußen und wurden durch die Navigationsfunktion der App zum nächstgelegenen Stolperstein geleitet. Diesen durfte ich anschließend auch putzen. Zunächst meldete ich mich freiwillig, ehrlich gesagt aus Spaß, aber dann lernte ich, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu respektieren. Rückblickend hat mir diese Erfahrung sehr viel Spaß gemacht.
Am 20.02.2025 besuchte der „Stolperstein-Detektiv“ Tobi, so nannten wir ihn, den PPL-Kurs der 7b und der 7d am NEG. Als erstes erzählte er, wie er in Kontakt mit den Stolpersteinen gekommen war. Diese Geschichte war berührend, und deshalb erzähle ich sie jetzt. Der Urgroßonkel von Tobi war ein junger Mann, der eine Mittelohrentzündung hatte und deshalb nur sehr schlecht hörte. Man stufte ihn, als behindert ein und schickte ihn in eine Psychiatrie. Als die Nazis diese Psychiatrie entdeckten, nutzten diese die Insassen, um die neue Methode zum Töten bei ihnen auszuprobieren: „Die Vergasungstaktik”. Daran starben alle Insassen. Tobi fand die Todesurkunde seines Urgroßonkels und fragte die Stadt Velbert, ob sie für seinen Urgroßonkel einen Stolperstein herstellen könnten. Seitdem arbeitet er ehrenamtlich bei dem Bergischen Geschichtsverein. Nachdem er uns alles erklärt hatte, sind wir in die Stadt gelaufen, um ein paar Stolpersteine zu polieren. Das machte sehr viel Spaß und wir waren sehr traurig, dass der Besuch so schnell vorbei war. Am Ende sind wir alle der Meinung, dass dieser Besuch sehr belehrend war und uns alle zutiefst berührt hat.
Am 20.2.2025 hat uns Tobi im PPL-Unterricht besucht. Er arbeitet ehrenamtlich für den Bergischen Geschichtsverein. Er ging mit uns zum Stolperstein von Heinrich Salomon, der 1942 im Konzentrationslager von Auschwitz ermordet wurde. Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln in der Größe von Pflastersteinen, in denen Daten von Menschen, die damals im zweiten Weltkrieg verfolgt wurden, eingemeißelt sind. Stolpersteine werden immer vor das Haus in den Fußweg eingebaut, in dem die Menschen zuletzt freiwillig gelebt haben. Konzentrationslager zählen nicht zu den Orten, wo die Menschen gelebt haben, auch wenn sie dort viel Zeit verbringen mussten. Als wir beim Stolperstein ankamen, haben wir ihn uns angeschaut und Tobi hat uns eine Geschichte dazu erzählt. Er berichtete, wie die Menschen damals umgebracht wurden. Zu den Todesopfern zählen nicht nur Juden sondern zum Beispiel auch körperlich eingeschränkte Menschen oder Homosexuelle. Danach haben wir uns ein paar Bilder von dem alten Haus von Heinrich Salomon angeguckt. Wir haben festgestellt, wie sich im Laufe der Jahre die Nutzung des Hauses verändert hat. Früher war es ein normales Wohnhaus und jetzt ist es ein Geschäft mitten in der Fußgängerzone. Zum Schluss haben wir angefangen, den Stein zu putzen und zu polieren, um Heinrich Salomon zu ehren. Dann sind wir zu einem anderen Stein gegangen und haben diesen ebenfalls poliert. Die Unterrichtsstunde war eine aufschlussreiche Erfahrung, aber die Geschichte war traurig anzuhören.
Stolpersteine sind im Boden verlegte kleine Gedenktafeln, welche an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. Sie sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, welches im Jahr 1987 begann. Die Opfer wurden verfolgt, vertrieben, ermordet, deportiert, in den Suizid getrieben und vieles mehr. Um an diese Schandtaten zu erinnern, werden quadratische Tafeln im Boden verlegt. Die Tafeln werden aus Messing gegossen, die Ecken und Kanten werden abgerundet und die Lettern werden mit Hand eingraviert. Jeder Stein wird von Hand gefertigt und verlegt. Dieser Prozess soll möglichst ohne Maschinen erfolgen. Jede Erinnerung soll gewürdigt werden. Trotzdem kommt es leider immer wieder zu Vandalismus. Steine werden beschädigt, herausgerissen und zerstört. So ein Verhalten ist inakzeptabel. Um die Steine intakt zu halten, kann man sie reinigen. Man benötigt nur Messingpolitur, Wasser, ein Mikrofasertuch und eine Zahnbürste. Mit der Politur kann man das Messing polieren, mit der Zahnbürste kommt man auch in die kleinen Rillen und mit dem Wasser kann alles saubergespült werden. Damit kannst auch du helfen, an die Opfer zu erinnern!
Der PPL-Kurs der 7 b und d hat Besuch von Tobi bekommen, der sich ehrenamtlich für die Stolpersteine einsetzt. Er hat uns von seinem Urgroßonkel erzählt, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Tobi hat uns auch alte Geburtsurkunden mitgebracht und wir durften die Geburtsurkunde von Heinrich Salomon heraussuchen. Als wir sie gefunden hatten, sind wir auch schon fast losgegangen, aber vorher haben wir uns noch alte Bilder von Salomons Zuhause angesehen. Dann ging es los. Wir sind in die Velberter Innenstadt gegangen und haben Heinrich Salomons Stolperstein gesucht. Als wir ihn gefunden hatten, haben wie ihn erst einmal gründlich geputzt. Währenddessen hat Tobi uns noch viel über Salomon erzählt. Ich fand es sehr interessant, aber auch traurig. Wir sind noch zu zwei anderen Steinen gegangen, die von den Geschwistern Neuberger. Hermann und Josef hatten eine Metzgerei, bevor sie getötet wurden. Auch diese Steine haben wir geputzt. Als wir wieder in der Schule waren, hat Tobi uns noch ein bisschen über die Zeit damals erzählt. Ich finde es schrecklich, dass es so etwas gab und hoffe, dass es nie wieder passieren wird. Mit der App „Stolpersteine NRW“ könnt ihr euch angucken, wo Stolpersteine in eurer Umgebung liegen und in der App zum Gedenken an die Opfer eine Kerze anzünden. Es ist ein sehr emotionales Thema und ich finde es gut, dass wir etwas darüber lernen. Es war ein sehr lehrreicher Tag.