Zeichen gegen das Vergessen
SV reinigt Stolpersteine in der Innenstadt
Am 10. November setzten Schülerinnen und Schüler der Schülervertretung (SV) unserer Schule ein starkes Zeichen gegen das Vergessen. Wie auch im vergangenen Jahr reinigten sie die Stolpersteine in der Innenstadt.
Die kleinen, in den Boden eingelassenen Messingplatten erinnern an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert oder ermordet wurden. Durch das Polieren und Säubern der Stolpersteine werden die Namen dieser Opfer wieder sichtbar – ein stilles, aber kraftvolles Zeichen des Erinnerns und der Verantwortung. Mit dieser Aktion möchte das Nikolaus-Ehlen-Gymnasium nicht nur den Velberter Opfern des Nationalsozialismus sowie den Pogromen vom 09.11.1938 gedenken, sondern auch ein Zeichen gegen das Vergessen sowie Antisemitismus setzen.
Als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist es uns ein besonderes Anliegen, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und uns aktiv für Toleranz, Respekt und ein friedliches Miteinander einzusetzen.
„Gerade heute ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wohin Ausgrenzung und Hass führen können“, sagte eine Schülerin der SV. „Mit dieser Aktion wollen wir zeigen, dass wir nicht vergessen und dass wir für eine offene und vielfältige Gesellschaft einstehen.“

Verlegung der ersten Stolperschwelle in Velbert - Unsere Schüler fassen tatkräftig mit an
Am Mittwoch, den 12. November wurden in Velbert mehrere neue Stolpersteine und auch eine Stolperschwelle zum Gedenken an die zahllosen Opfer des Nationalsozialismus in unserer Stadt verlegt.
Da die Theater-AG sich in ihrem letzten Stück „Haus der Bücher“ mit der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten im Mai 1933 beschäftigt hatte, wurden wir von der Recherchegruppe „Zeitlos“ des Bergischen Geschichtsvereins, die sich die Erinnerung an die Verbrechen des Nazi-Regimes hier in Velbert zur Aufgabe gemacht hat, zur Verlegung von neuen Stolpersteinen und erstmalig auch einer Stoplerschwelle eingeladen. Zunächst konnten wir dabei sein, als an der Mettmanner Straße 181 in Anwesenheit einer Angehörigen ein Stolperstein für Olga Dippel verlegt wurde, welche aufgrund einer psychischen Erkrankung mit nur 37 Jahren zusammen mit zahlreichen anderen psychisch Erkrankten bei der „Aktion T4“ ermordet wurde.
Von dort aus liefen wir zum Ehrenmal in der Poststr. 95, wo unsere Schüler unter Anleitung von Tobias Glittenberg, dem Organisator und Initiator dieses besonderen Tages, tatkräftig mit anfassen durften, die Stolperschwelle zum Ehrenmal zu tragen. Neben den mittelerweile 49 Stolpersteinen in Velbert, die im Anschluss an aufwendige Recherchen die Erinnerung an Einzelschicksale im Bewusstsein der Velberter Bürgerinnen und Bürger wecken und wachhalten sollen, ist die deutschlandweit erste Stolperschwelle allen Opfern des Nationalsozialismuses, auch den Namenlosen und Unbekannten, gewidmet. Auf der glänzenden Messingplatte ist die folgende Inschrift zu lesen, von welcher jeder einzelne Buchstabe mit Hand von dem Künstler Gunter Demnig und seinem Team eingeschlagen wurde:
VELBERT UND UMGEBUNG 1933-1945
MENSCHEN WERDEN AUSGEGRENZT, ENTRECHTET, VERHAFTET, DEPORTIERT, VIELE ERMORDET
SIE LEBTEN, LIEBTEN, GLAUBTEN, DACHTEN „ANDERS“
NIE WIEDER IST JETZT
Im Anschluss hörten wir auf einem „Erinnerungsabend“ aufschlussreiche und bewegende Geschichten zu den Menschen, für die die neuen Stolpersteine verlegt worden waren sowie erstaunliche Hintergrundinformationen zur Entstehung des Stolperstein-Projekts. Zudem gab es reichlich Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen, die Menschen in der „Erinnerung“ wieder aufleben zu lassen und ihnen so ein kleines bisschen Würde zurückzugeben und nicht zuletzt auch Bezüge zu unserer heutigen politischen Situation herzustellen.







